Wohnen wie Hänsel & Gretel
Kleine Vorgeschichte:
Wahnsinn, da macht man auf gut Glück bei einem Gewinnspiel der Energie Burgenland mit und schon gewinnt man 2 Karten für die Premiere von jOpera für die Opernpremiere Hänsel & Gretel.
Juhuuuuu….verdammt….das Ganze ist ja im südlichsten Burgenland, in Neuhaus am Klausenbach. Da kann ich nicht so einfach nach der Vorstellung 2,5 Autostunden wieder heimfahren. Können schon, aber mögen? Net wirklich! Also gibt’s nur eine Lösung, ich frage DIE Unterkunftsspezialistin bei Burgenland Tourismus Luzia Amring. Schwupp die Wupp und Luzi hat schon was ausgesucht. Ein Kellerstöckl. So cool, ich wollt schon immer mal in so etwas nächtigen. Luzi erklärt mir auch noch den Weg: „Do foast und foast und foast und du glaubst do kumt nix mehr und auf einmal ist es da, wie ausn nix“ – passt, denk ich mir, Luzi wird halt mal wieder übertreiben.
Die Reise:
Dann kommt endlich der Tag. Donnerstag, wir starten gemütlich um 10 Uhr vormittags unseren Trip ins Südburgenland. Dank Klimaanlage im Auto sind die 2,5 Autostunden schnell vorbei, dennoch sind wir uns bis zu Letzt nicht ganz sicher, ob wir je dort ankommen. Dann auf einmal, WILLKOMMEN IM BURGENLAND. Angereist von der steirischen Seite sind wir erst mal erleichtert, wieder in der Heimat zu sein. Aber wo müssen wir hin? Frau Navi erklärt und erklärt und ich bin stark am zweifeln, ob wir je ankommen. Denk noch an Luzi´s Erklärung und dann muss ich gestehen, SIE HATTE RECHT. Da fährt man tatsächlich durch den Wald und wartet nur mehr auf ein Reh, das einem hoffentlich nicht ins Auto läuft und dann ist es da. Ein wunderschönes Weinbergkellerstöckl.
Unser Vermieter, Herr Gombotz, erwartet uns schon. Nach einem kleinen Rundgang im Appartement übergibt er uns den Schlüssel und überlässt uns nicht nur das Kellerstöckl sondern auch noch ganz der Natur.
Panoramablicke und einen Baum, den ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Ein Kriecherlbaum (Wildpflaumenart) – sofort wird natürlich davon probiert.
Die Zeit vergeht schneller als gedacht und schon ist Styling angesagt. Man will doch a bissal was gleich schauen, wenn man schon so eine besondere Einladung hat. Vom Kellerstöckl sind es nicht ganz 10 Autominuten bis hin zu Schloss Tabor. Was für ein Getümmel. So viele Leute.
Alle Besucher werden herzlich empfangen und bestens kulinarisch versorgt.
Natürlich trifft man auch viele Bekannte bei so einem Spektakel und nach Bussi hin und Bussi her wird man schon gebeten die Plätze einzunehmen. Wir sitzen in Reihe 3. Man fühlt sich, als ob man selbst mitspielen würde, so nah direkt bei der Bühne. Schloss Tabor ist eine außergewöhnlich schöne Kulisse und fesselt sofort alle Besucher, als die über 200 Jahre alte Musik von Engelbert Humperdinck, gespielt durch die große symphonische Orchestermusik der Jungen Philharmonie Brandenburg unter der Leitung von Sebastian Weigle, erklingt. Gott sei Dank sprechen Bilder oft mehr als viele, oft unnötig falsch, geschriebene Worte und daher hab ich dem entsprechend viele gemacht – die auch das traumhafte, durch viele Lichter ins Szene gesetzte, Bühnenbild zeigen.
Hänsel und Gretel waren schon großartig in der ersten Halbzeit. Aber ja, es fehlt ja noch die Hexe. Apropos Hexe, die wird vom Intendanten Dietmar Kerschbaum persönlich verkörpert. Ich durfte in der glücklichen Situation sein und mich in der Pause Backstage von dieser Verkörperung, Verwandlung selbst überzeugen. Hektisch und mit vollem Elan führt mich jOPERA Produktionsleiterin Alex Rieger vorbei an den anderen Darstelleren, die sich selbst noch alle umziehen und schminken und schon steht man auf einmal vor ihm. Nicht wieder zu erkennen ist er und immer noch mitten drin im Umziehen.
Und es dauert nicht lange und schon ist er? sie? fertig- Sexy Hexi – Dietmar K. und gleich voll drinnen in der Rolle.
Bissal fürchten tu ich mich schon, lediglich seine Stimme ist noch erkennbar. Nach extrem viel Gelächter und Übergabe des Lebkuchenknusperhäuschens,
Produktionsleiterin Alex
das ein Geschenk von Burgenland Tourismus ist zum 10 jährigen Jubiläum, verlasse ich wieder die Garderoben und mische mich wieder ins Getümmel und treffe sofort jOPERA PR Lady Sigrid Joham. Ihr erzähle ich, dass mich dieser Backstagebesuch so richtig „high“ gemacht hat und ich es kaum erwarten kann, dass die Hexe endlich auf die Bühne kommt. Sigrid freut sich mit mir und gesteht mir, dass auch sie sich vor dem Intendanten fürchtet, wenn er so ganz in der Hexenmontur ist.
Dann ist dieser Moment da und die Menge tobt. An so eine Verwandlung hätte keiner gedacht.
Exzellent neu interpretiert – mit einem Knusperhäuschen, das zur heutigen Zeit nicht besser passen könnte, vergeht die 2. Hälfte wie im Nu.
Knusperhäuschen des 21. Jahrhunderts
Ein NeverEnding Applaus gebührt den Darstellern, denn nur damit kann man allen Beteiligten für diese schöne Auszeit von der Welt, Dank zollen.
Bei diesem Märchen der Gebrüder Grimm werden für alle Besucher unweigerlich Kindheitserinnerungen wach. Dank dieser Interpretation dieses Märchens wurde es nicht nur wiederbelebt sondern auch unweigerlich ins hier und jetzt des 21. Jahrhunderts katapultiert. Eine wirklich romantische Oper für alle jungen und junggebliebenen.
„Sche woas“ – und so fahren wir auch gleich nach der Vorstellung, damit kein Ausparkstau entsteht, wieder zurück in unser Knusperhäuschen. War eh klar, dass sich das 70 % der Besucher auch gedacht haben und schon heißts warten. Dank bestens geregeltem Verkehr der ortsansässigen Freiwilligen Feuerwehr sind wir ratz fatz wieder im Wald. Was gönnt man sich an so einem lauen Sommerabend am Besten im Südburgenland. Richtig – ein Glaserl Uhudler. Den konnte ich grad noch fotografieren.
Aber der wunderschöne Sternenhimmel ließ sich fotografisch einfach nicht festhalten. Daher gibt’s zum Abschluss ein Gedicht des Dichters Joseph von Eichendorff. Treffender kann man den Himmel den ich im Südburgenland gesehen habe einfach nicht beschreiben.
Mondnacht
Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst‘.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis‘ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.